Zurück zu „Business As Usual“? – Beschäftigte sehen nur Aufschwung ohne neue Arbeitsplätze

Die Krise ist noch lange nicht vorbei - ganz im Gegensatz zu dem, was die G20 der Welt weismachen möchte. Die weltweiten Konjunkturpakete für die ökonomische Wende werden auch nicht ausreichen, um die stetig zunehmende Arbeitslosigkeit einzudämmen,“ sagte IGB Generalsekretär Guy Ryder in

Brüssel, 6. Oktober 2009: „Die Krise ist noch lange nicht vorbei - ganz im Gegensatz zu dem, was die G20 der Welt weismachen möchte. Die weltweiten Konjunkturpakete für die ökonomische Wende werden auch nicht ausreichen, um die stetig zunehmende Arbeitslosigkeit einzudämmen,“ sagte IGB Generalsekretär Guy Ryder in einem Kommentar zu dem vom IGB herausgegebenen Bericht Bericht Arbeitsplätze – der Weg zur Konjunkturerholung Warum die Beschäftigung
von zentraler Bedeutung für die Beendigung der globalen Krise ist
, aus dem hervorgeht, dass nur 1,8% der Bemühungen um finanzielle Rettung direkt in Beschäftigungsmaßnahmen fließen. Für die Bekämpfung der zunehmenden Arbeitslosigkeit, der wachsenden Ungleichheit und der sinkenden Lebensstandards ist dies noch lange nicht angemessen.

Der neue, anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober 2009 veröffentlichte IGB-Bericht stellt Aktionen vor, mit denen Gewerkschaften in Afrika, Nord- und Südamerika, Asien und Europa gegen die Krise vorgehen und erläutert die Schritte, die notwendig sind, um zu einer beschäftigungsgestützten Wirtschaftserholung zu gelangen und eine gerechtere und nachhaltigere Weltwirtschaft für künftige Generationen zu schaffen.

Heute beginnt in Berlin die jährlich stattfindende Vorstandssitzung des IGB. Ganz oben auf ihrer Tagesordnung stehen dabei Gespräche rund um die weltweite Wirtschafts- und Arbeitsplatzkrise und darüber, wie der Schwerpunkt weiterhin auf der Schaffung von Arbeitsplätzen und auf der Qualität von Beschäftigung liegen soll. „Wir brauchen dringend Alternativen zu dem polarisierten, marktgetriebenen System, durch das die Krise entstanden ist," sagte Ryder. „Eine echte Erholung wird auf der Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen, einer angemessenen Ordnungspolitik und mehr öffentlichen Ausgaben beruhen müssen, damit eine neue nachhaltige und sozial gerechte Weltordnung vorangebracht werden kann.“

Der G20-Gipfel, der kürzlich in Pittsburgh zu Ende gegangen ist, brachte gewisse Fortschritte in Beschäftigungsfragen, eine Stärkung der Rolle der IAO, die Anberaumung einer Konferenz der G20-Arbeitsminister im Jahr 2010 und eine Zusage, dass weltweites Wachstum nicht auf Kosten international anerkannter Arbeitsnormen gehen darf. Die jüngst vom IGB/TUAC veröffentlichte Evaluierung
des Gipfels kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Fortschritte bei der Neuregulierung des Finanzmarktes noch weit von dem entfernt sind, was nötig wäre, um künftige Spekulationsblasen zu verhindern. Außerdem zeigten die führenden Politiker der G20 keinen ausreichenden Ehrgeiz beim Klimaschutz, obwohl der Gipfel nur zehn Wochen vor der entscheidenden UN-Konferenz zum Klimawandel in Kopenhagen stattfand.

Der IGB hat auch an der von der Krise beherrschten Jahrestagung von IWF und Weltbank in Istanbul teilgenommen, bei der der IGB eine Gewerkschafts-Erklärung vorgelegt hat. Betont wird in dieser Erklärung die andauernde Notwendigkeit einer Änderung der Auflagenpolitik, der Durchführung einer gegenzyklischen Politik in Entwicklungsländern sowie die Forderung nach einer Reform der Stimmverteilung in den Vorständen von IWF und Weltbank, die mehr Gerechtigkeit für Entwicklungsländer bringt. http://www.ituc-csi.org/IMG/pdf/No_52_-_statement_imfwb_1009.pdf

„Die jetzige Situation braucht Verbesserungen. Wir sehen einige Zeichen von Wirtschaftswachstum, die Unternehmen befürchten jedoch, dass dieser Fortschritt nur vorübergehend sein könnte und die Arbeitslosigkeit zunimmt. Die Regierungen müssen die Notwendigkeit des Gesprächs mit den Gewerkschaften erkennen und sehen, dass sie mehr in eine aktive Arbeitsmarktpolitik, in Ausbildung und in die Entwicklung von Qualifikationen investieren müssen, damit wir nicht in eine ewige Jobkrise geraten, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in aller Welt jahrelange Entbehrung bringen würde,” sagte Ryder bei der IGB-Vorstandssitzung in Berlin.

Der vollständige Text des Berichts Arbeitsplätze – der Weg zur Konjunkturerholung Warum die Beschäftigung
von zentraler Bedeutung für die Beendigung der globalen Krise ist
ist erhältlich unter: Berichts


Der IGB vertritt 170 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 312 Mitgliedsorganisationen und 157 Ländern. http://www.youtube.com/IGBCSI

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