DHL gibt Gewinne bekannt, Gewerkschaften mahnen zur Garantie der Arbeitnehmerrechte

Während sich DHL rüstet, heute in Frankfurt solide Gewinne bekannt zu geben, mahnt ein Bündnis globaler Gewerkschaftsorganisationen das Unternehmen zum Respekt vor den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die diese Gewinne mit ermöglicht haben. Im Rahmen dieser Initiative werden der IGB, UNI und die ITF eine neue Kampagnen-Internetseite starten: Respect at DHL (Respekt bei DHL).

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB), die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und UNI Global Union wollen, dass der internationale Logistik-Riese DHL all seinen Beschäftigten ungeachtet ihres Standortes dieselben grundlegenden Rechte garantiert, damit die Anwendung von Lügendetektoren und die Einschüchterungen, über die die Beschäftigten in einigen seiner globalen Niederlassungen berichtet haben, genauso undenkbar werden, wie dies für die Beschäftigten in Deutschland der Fall ist.

"Der beste Weg, um die Art guter Praktiken zu zelebrieren, auf sie sich das Unternehmen so gerne beruft, ist deren konzernweite Anwendung", so Alan Tate, der Kampagnendirektor von UNI Global Union. "Uns geht es von jeher um zwei Dinge: einen Dialog und ein globales Rahmenabkommen, aus dem klar hervorgeht, dass DHL überzeugt ist, dass all seine Beschäftigten dieselben grundlegenden Schutzvorkehrungen und Rechte verdienen."

"Hätte DHL diesen Weg eingeschlagen", fährt er fort, "wäre dem Unternehmen vielleicht das Bußgeld in Höhe von 283.000 Dollar erspart geblieben, dass seine Tochter Exel vergangenen Monat wegen Verstößen gegen die Arbeitsschutzgesetze zahlen musste, nachdem die Arbeitsschutzbehörde der USA festgestellt hatte, dass es vier Jahre lang bewusst versäumt worden war, in einer für den Schokoladenhersteller Hershey betriebenen Firma 42 schwere Verletzungen zu melden, die sich die Beschäftigten dort zugezogen hatten."

Abschließend stellte er fest: "Während sich DHL für ein weiteres vermutlich gewinnreiches Geschäftsjahr rüstet, ist es an der Zeit, konzernweit – und nicht nur an einigen Standorten - für Fairness zu sorgen und ein System einzuführen, das allen DHL-Beschäftigten eine Gewerkschaftsvertretung ermöglicht und die Art zum Teil horrender Verstöße gegen allgemeine Anstandsregeln untersagt, über die auf dieser neuen Internetseite berichtet wird."

Neben Ratschlägen für DHL-Beschäftigte enthält die neue Internetseite eine Reihe von Berichten früherer Mitarbeiter/innen über Missstände bei dem Unternehmen: Drohungen, übermäßige Arbeitsbelastung und sogar obligatorische Lügendetektortests.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow kommentierte: "DHL ist ein immens wichtiger globaler Arbeitgeber und sollte all seinen Beschäftigten die höchsten Normen garantieren."

Ingo Marowsky, der bei der ITF die globale Organisierungsarbeit koordiniert, erklärte: "Das Finanzergebnis wird am Internationalen Tag der Frau veröffentlicht, und an diesem Tag gratulieren wir dem Unternehmen dazu, endlich eine Frau, Angela Titzrath, in seinen Vorstand berufen zu haben. Unsere Tür ist immer offen für konstruktive Gespräche mit dem Unternehmen, und wir freuen uns auf den Beginn von Diskussionen mit ihr, wenn sie ihr neues Amt als Arbeitsdirektorin im Sommer antritt."

"DHL wurde gestern in Norwegen zur Rechenschaft gezogen, als das dortige Arbeitsgericht befand, dass die Gewerkschaftsvertreterin Monica Okpe unter Vorspiegelung falscher Tatsachen entlassen wurde und daraufhin ihre Wiedereinstellung und Entschädigung anordnete. Dieser Fall erinnert genau zur rechten Zeit noch einmal daran, dass DHL sowohl die Rechte von Frauen als auch all die anderen Rechte respektieren muss, die seinen Beschäftigten garantiert sein sollten."

"Ohne die Beschäftigten gibt es keine ununterbrochene Logistikkette", fügte er hinzu, "und das sollte DHL bei all seinen globalen Plänen berücksichtigen."

Die drei internationalen Gewerkschaftsorganisationen zielen mit ihrer Kampagne darauf ab, dass globale Logistikunternehmen wie DHL ihrer Verantwortung als internationale Arbeitgeber gerecht werden, indem sie einheitliche sozialpolitische Maßnahmen ergreifen, bei denen die Arbeitnehmerrechte anerkannt und respektiert werden.

Weitere Einzelheiten unter: www.respectatdhl.org und www.itfglobal.org/global-delivery/index.cfm

Weitere Informationen erteilen:
ITF: Pressebeauftragter Sam Dawson, Tel.: +44 (0) 20 7940 9260, E-Mail: [email protected]
UNI: Richard Elliott, stellvertretender Pressechef, Tel.: +41 22 365 21 30, Mobiltel.: +41 79 794 9709, E-Mail: [email protected]
IGB: Abteilung Kommunikation, Tel: + 32 2 224 0210, E-Mail: [email protected]