Philippinen

Die Philippinen sind eins der 10 schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen

credits photo Jann Bonifacio / NurPhoto via AFP

Auf den Philippinen haben Beschäftigte in Manila für menschenwürdige Löhne und die Achtung der Arbeitnehmerrechte demonstriert. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter müssen in dem Land nach wie vor mit gewaltsamen Angriffen, Entführung und willkürlichen Festnahmen rechnen.

Noch immer liefen Erwerbstätige und Gewerkschaften auf den Philippinen Gefahr, als subversive Kommunisten auf eine schwarze Liste der Regierung gesetzt und als Extremisten abgestempelt zu werden. Nach wie vor sind sie zudem Gewalt, Entführungen und willkürlichen Verhaftungen ausgeliefert. Im Jahr 2023 wurden zwei prominente Gewerkschaftsmitglieder ermordet. Die Regierung hat ein Klima der Angst und Verfolgung geschürt und die kollektive Stimme der Beschäftigten zum Schweigen gebracht. In zahlreichen Branchen stießen die Beschäftigten nach wie vor auf erhebliche Hindernisse, wenn sie eine Gewerkschaft gründen wollten.

Mord an Alex Dolorosa

Am 24. April 2023 wurde die Leiche des Arbeitnehmerrechts-Aktivisten Alex Dolorosa, Organisator in einem Callcenter des BPO Industry Employee Network (BIEN), in Bacolod City gefunden. Er war mit mehreren Messerstichen getötet worden. Das Justizministerium beauftragte zwar das zuständige National Bureau of Investigation mit der Untersuchung der grausamen Tat, doch die Umstände des Mordes sind nach wie vor unklar, und eine Festnahme ist bislang nicht erfolgt. Im Rahmen seiner Gewerkschaftsarbeit beteiligte sich Dolorosa an einer Sammelklage gegen Zwangsüberstunden im Mai 2019 und hatte seitdem immer wieder Unterstützung aus der Gruppe der Callcenter-Beschäftigten erhalten, die sich trotz permanenter Angst vor Vergeltungsmaßnahmen immer wieder für ihre Rechte einsetzten.

Mord an Jude Thaddeus Fernandez

Am 29. September 2023 wurde Jude Thaddeus Fernandez, ein 67-jähriger Organisator des Gewerkschaftsdachverbandes Kilusang Mayo Uno (KMU), bei einer Polizeirazzia in seinem Haus in Binangonan, Provinz Rinzal, erschossen. Laut Strafverfolgungs- und Ermittlungsgruppe der philippinischen Polizei soll sich Fernandez gegen einen Durchsuchungsbefehl gewehrt haben und wurde deshalb erschossen, obwohl er unbewaffnet war. Die Anschuldigung gegen den Gewerkschafter wurde vom KMU entschieden zurückgewiesen. Fernandez ist das 72. Mordopfer im Zusammenhang mit Gewerkschaften seit Juli 2016.