IGB-Vorstandssitzung 2020

Der Vorstand des IGB hat bei seiner Sitzung am 24. und 25. November ein zielorientiertes und ambitioniertes Programm für das kommende Jahr beschlossen und drei Frontline-Kampagnen gebilligt: Ein neuer Sozialvertrag für Erholung und Resilienz, Unsere Arbeit klima- und beschäftigungssicher machen mit gerechten Übergängen, Demokratien für die Menschen.

Diese Kampagnen werden durch vier Aktionssäulen untermauert: Frieden, Demokratie und Rechte; Regulierung der Wirtschaftsmacht; Globale Verschiebungen – Gerechte Übergänge; Gleichstellung.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow stellte dazu fest: “Angesichts vier konvergierender Krisenbereiche – Pandemie, Ungleichheit, Ausgrenzung aufgrund der ethnischen Herkunft oder des Geschlechts und Klimawandel – bilden diese Frontline-Kampagnen und Aktionssäulen den Rahmen für die Verwirklichung eines so dringend benötigten neuen Sozialvertrages, wobei Wiederaufbau und Resilienz auf Arbeitsplätzen basieren müssen, auf klimafreundlichen Arbeitsplätzen, Rechten, gerechten Löhnen, Sozialschutz für alle und Inklusion. Die Arbeit der internationalen Gewerkschaftsbewegung ist für die Bewältigung dieser Herausforderungen unerlässlich.”

Der Vorstand hat Berichte über Arbeitnehmerrechtsverletzungen zur Kenntnis genommen und seine Solidarität mit Gewerkschaften in zahlreichen Ländern bekundet, darunter Indien, wo über einen am 26. November geplanten Generalstreik unter Beteiligung aller wichtigen Gewerkschaftsdachverbände des Landes informiert wurde. Weitere Solidaritätsbotschaften bezogen sich auf Belarus, Kolumbien, Hongkong und die Türkei. Der Vorstand beglückwünschte den chilenischen Gewerkschaftsbund CUT zu seinem bedeutenden Erfolg dabei, die noch aus der Pinochet-Ära stammende Verfassung zu kippen, und den US-Gewerkschaftsbund AFL-CIO zum Wahlergebnis in den USA.

Es wurde bekräftigt, dass die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) den Arbeitsschutz als grundlegendes Arbeitnehmerrecht verankern muss, was die Arbeitgeberseite aktuell ablehnt. Der Vorstand hielt darüber hinaus multilaterale Reformen für unumgänglich, angefangen mit der Welthandelsorganisation (WTO) und der Umgestaltung des Welthandels durch die Garantie, dass Menschen- und Arbeitnehmerrechte sowie Umweltstandards die Grundlage eines fairen Wettbewerbs bilden und die Regeln eingehalten werden.

Die Berichte des Frauen- und des Jugendausschusses konzentrierten sich auf das ILO-Übereinkommen 190 über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt, die unverhältnismäßig großen Auswirkungen der Pandemie auf Frauen und junge Menschen sowie auf Reaktionen von Regierungen und Arbeitgebern darauf.

In den Berichten der IGB-Regionalorganisationen ging es schwerpunktmäßig vor allem um Maßnahmen von Regierungen und Arbeitgebern im Zusammenhang mit der Pandemie sowie um Versuche in vielen Ländern, die globale Gesundheitskrise auszunutzen, um die Arbeitnehmerrechte weiter zu untergraben.

Es wurde über die Arbeit des Ausschusses für Arbeitnehmerkapital und die Fortschritte einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe zur Überprüfung der Satzung des IGB berichtet.

Der Vorstand hat zudem den Zeitplan für die Vorbereitung des 5. IGB-Weltkongresses im Juli 2022 in Melbourne, Australien, gebilligt.

Es wurden keinen neuen Mitgliedsorganisationen aufgenommen.

Der Dorje-Khatri-Preis 2020 für Klimagerechtigkeit, mit dem herausragende Verdienste im Kampf für Nachhaltigkeit und einen gerechten Übergang gewürdigt werden, wurde IndustriALL Europa verliehen, als Anerkennung ihrer bahnbrechenden Bemühungen darum, Europas Industriepolitik in Einklang mit den Forderungen des Pariser Klimaabkommens zu bringen und die Emissionen im Bergbau-, Gas- und Stahlsektor zu senken.