Gewerkschaften erhöhen Druck für mehr Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit – noch ein Monat bis zum Welttag für menschenwürdige Arbeit

Vor dem Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober machen Gewerkschaften in aller Welt mehr Druck für menschenwürdige Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit. Die IGB-Mitgliedsorganisationen in Indien beteiligen sich heute an den landesweiten Streiks gegen die Beschäftigungs- und Sozialpolitik der indischen Regierung sowie der Regierungen der Bundesstaaten. Die französischen Mitgliedsverbände organisieren landesweite Demonstrationen und Streikmaßnahmen, mit denen gegen die geplanten Renten- und Pensionsreformen der Regierung von Nicolas Sarkozy protestiert werden soll. In beiden Ländern beteiligen sich Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an den heutigen Aktionen.

„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen immer noch einen hohen Preis für die Krise der Weltwirtschaft, während die Banken und der Finanzsektor wieder zur Tagesordnung übergehen. 2008 und 2009 haben die Regierungen in der G20 große Reformen in der weltweiten Wirtschaft versprochen, diese jedoch nicht durchgeführt. Die Beschäftigungskrise insbesondere für junge Menschen wird immer schlimmer. In vielen großen Volkswirtschaften wurden Konjunkturprogramme zu früh wieder zurückgefahren, wichtige öffentliche Dienstleistungen sowie Entwicklungshilfe werden im Rahmen der Konsolidierung öffentlicher Finanzen wieder verringert. An den heutigen Protesten in Frankreich und Indien zeigt sich die Wut der Menschen in aller Welt. Streiks und Demonstrationen in vielen anderen Ländern werden folgen,“ sagte IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow.

Für den 29. September planen die Gewerkschaften in ganz Europa massive Demonstrationen in Brüssel, um gegen die Sparpläne zu protestieren. Rund 100.000 Demonstranten aus allen Ländern Europas werden in der Hauptstadt der EU erwartet. Sie sollen sich einem vom Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) organisierten Protestmarsch anschließen. Am selben Tag soll in Spanien ein Generalstreik stattfinden. Proteste sind außerdem in der Tschechischen Republik, in Zypern, Italien, Lettland, Litauen, Polen und Portugal geplant. Massive Proteste gegen die Finanz-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik der Bundesregierung werden in ganz Deutschland vom DGB, einem IGB-Mitgliedsverband, in den nächsten Wochen organisiert.

IGB-Mitgliedsorganisationen und die Globalen Gewerkschaftsföderationen schließen derzeit die Pläne für ihre Maßnahmen am 7. Oktober selbst, dem Welttag für menschenwürdige Arbeit, ab. Millionen von Gewerkschaftsmitgliedern haben sich jeweils im Oktober 2008 und 2009 an der Mobilisierung beteiligt. Insgesamt wurden im letzten Jahr über 470 Aktionen in 111 Ländern gezählt.

Eine der ersten Veranstaltungen am frühen Morgen dieses Tages wird in diesem Jahr eine landesweite Kundgebung von Jugendlichen in Japan sein, zu der die Gewerkschaft RENGO mehrere hundert junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Stadt Kakegawa erwartet. Eine weitere Reihe größerer Aktivitäten wird von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) und UNI Global Union veranstaltet. Der Schwerpunkt ihrer Aktionswoche vom 6. – 12. Oktober unter dem Motto “Respect & Safety Now!” („Respekt und Sicherheit – jetzt!“) liegt auf den Themen Versand und Güterkraftverkehr. Auch im Bildungsbereich ist für die Bildungsinternationale das Thema Wirtschaftskrise ein Schwerpunkt. Die Aktionen des diesjährigen Weltlehrertags am 5.Oktober stehen unter dem Leitwort „Wiederaufschwung beginnt mit Lehrerinnen und Lehrern“.

Angesichts drohender Einschnitte bei öffentlichen Dienstleistungen und sozialen Sicherungssystemen in zahlreichen Ländern als Reaktion auf die Forderungen des Banken- und Finanzsektors, wird der Schutz von qualitativ guten öffentlichen Dienstleistungen ein Schwerpunktthema bei den Aktivitäten zum Welttag für menschenwürdige Arbeit sein. Zu diesem Thema veranstaltet der Global-Unions-Rat auch eine große internationale Konferenz, die vom 12.–14. Oktober in Genf stattfinden soll.

Die dem Welttag für menschenwürdige Arbeit gewidmete interaktive Website (http://www.wddw.org/) wurde bereits gestartet. Sie enthält Informationen über die Veranstaltungen des letzten Jahres sowie erste Informationen über Aktivitäten, die für dieses Jahr geplant sind. Organisationen, die Veranstaltungen planen, können ihre eigenen Materialien auf die mehrsprachige Seite hochladen. Diese enthält auch auch ein „Twitter“-Feed, Videos, Photogalerien sowie weitere interaktive Funktionen. Mit enthalten sind auch Informationen über die wichtigsten Themen der Veranstaltungen im Jahr 2010.

Wachstum und menschenwürdige Arbeitsplätze - und nicht Austerität

Gute öffentliche Dienstleistungen

Der Finanzsektor muss in den Dienst der Realwirtschaft gestellt werden

„Bei den Aktionen der weltweiten Gewerkschaftsbewegung für eine grundlegende Reform der globalen Wirtschaft wird der diesjährige Welttag für menschenwürdige Arbeit ein wichtiger Moment sein. Wir werden von den Politikern Rechenschaft fordern über Arbeitsplätze, Finanzregulierung und gute öffentliche Dienstleistungen, und die Regierungen werden gut beraten sein, wenn sie den Aufruf der Gewerkschaften beherzigen,“ sagte Burrow.

Weitere Informationen unter:
- http://www.wddw.org
- http://www.etuc.org/a/7407
- http://www.qpsconference.org/
- http://www.5oct.org