Ü190 und E206 sind der Schlüssel zur Beendigung des Problems von Belästigung und Gewalt in der Arbeitswelt.
Auf der Grundlage einer Umfrage unter 104 Gewerkschaftsbünden in 66 Ländern zeigt das IGB-Briefing, dass sich 92 Prozent von ihnen für die Ratifizierung und Umsetzung von Ü190/E206 einsetzen und 85 Prozent einen sozialen Dialog führen, um die nationalen Rechtsvorschriften und Strategien an Ü190/E206 anzupassen.
- In Indonesien haben Gewerkschaftskampagnen dazu geführt, dass sexuelle Belästigung in die neuen strafrechtlichen Bestimmungen aufgenommen wurde.
- Die Central General de Trabajadores de Guatemala hat sich erfolgreich für eine Änderung des Strafgesetzes mit Blick auf Belästigung eingesetzt.
- In Bulgarien wurde nach einer langen Kampagne der Lehrkräftegewerkschaften gegen Gewalt und Belästigung durch Dritte das Gesetz geändert.
- In Simbabwe wurde nach einer intensiven Gewerkschaftskampagne ein neues Gesetz verabschiedet, und Teile von Ü190 wurden in das nationale Recht aufgenommen, obwohl das Land Ü190 noch nicht ratifiziert hat.
Seit der Verabschiedung im Jahr 2019 haben 36 Länder das Übereinkommen 190 ratifiziert, und laut dem IGB-Briefing erwarten die Gewerkschaften 20 weitere Ratifizierungen im Jahr 2024.
IGB-Generalsekretär Luc Triangle kommentiert: „Das Briefing enthält viele gute Nachrichten, und ich gratuliere unseren Mitgliedsorganisationen zu allem, was sie bisher erreicht haben. Der IGB wird sie weiter bei ihren Bemühungen um noch mehr Ratifizierungen unterstützen.
Diese Gewerkschaften wissen jedoch sehr wohl, dass der Schlüssel zu Ü190 und E206 in der Umsetzung liegt. Das ist es, was den Alltag der Erwerbstätigen nachhaltig verändern wird. Ich bin bestürzt, wenn ich sehe, wie schwer es für die Gewerkschaften ist, Regierungen und Arbeitgeber davon zu überzeugen, dies zu tun.
Aber wir können das ändern. Dieses Briefing macht eine außerordentliche Mobilisierung der Gewerkschaften unter Federführung von Frauen deutlich, um eine Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung und einen neuen Sozialvertrag auf der Grundlage einer geschlechtertransformativen und inklusiven Politik zu schaffen.“