So lautete die zentrale Botschaft von IGB-Generalsekretär Luc Triangle an das Weltwirtschaftsforum (WEF) 2025.
Seit der Gründung des WEF zur Erleichterung eines direkten Austausches zwischen globalen Unternehmen und der internationalen Spitzenpolitik hat die wirtschaftliche Ungleichheit stark zugenommen. Aus dem jüngsten Oxfam-Bericht zur Ungleichheit geht hervor, dass das Vermögen von Milliardären im Jahr 2024 dreimal schneller gewachsen ist als im Jahr 2023. Darüber hinaus hat der technologische Fortschritt praktisch eine Doping-Wirkung auf das defekte Weltwirtschaftsmodell gehabt und seine Schwächen noch verstärkt.
Überall auf der Welt haben die Menschen das Vertrauen in die Regierungen verloren, weil sie es kategorisch versäumen, den Wohlstand zu liefern, den arbeitende Menschen verdienen. Obwohl die Welt dringend einen neuen Sozialvertrag braucht, scheinen die selbsternannten Akteure des Wandels beim WEF in veralteten Ansätzen zu verharren.
Soziale Schutzmaßnahmen
Wir kennen die Probleme:
- In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts haben es die Regierungen versäumt, die sozialen Schutzmaßnahmen in das globalisierte Handels- und Investitionssystem einzubauen, die für eine gerechte Verteilung des geschaffenen Wohlstandes notwendig sind.
- Eine Sorgfaltspflicht in Bezug auf Menschen- und Arbeitnehmerrechte entlang globaler Lieferketten ist von entscheidender Bedeutung, wird aber von Unternehmen und Investoren nach wir vor nicht umgesetzt.
- Mehr als ein Jahrhundert, nachdem sich die Welt darauf verständigt hat, allen Beschäftigten einen existenzsichernden Lohn zu garantieren, gibt es immer mehr Menschen, die trotz Arbeit arm und gezwungen sind, mehrere prekäre Jobs gleichzeitig anzunehmen, um über die Runden zu kommen, während der Anteil der Arbeitseinkommen an der Wirtschaft weiter sinkt.
- Es gibt keinen wirksamen Mechanismus für eine gerechte Besteuerung des Reichtums. Die Schuldenlast und die Auflagen erdrücken Länder, die nach der kolonialen Ausbeutung versuchen, ihre eigene Wirtschaft aufzubauen.
Vor diesem Hintergrund hat das WEF in Davos über die potenziellen Auswirkungen und die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) diskutiert. Während Geldgeber und Investoren die Effizienzgewinne dieser Innovationen nutzen wollen, haben andere Bedenken mit Blick auf deren mögliche soziale Folgen geäußert.
Das eine Prozent, das beim WEF versammelt ist, übt einen enormen Einfluss auf die Realität der übrigen 99 Prozent aus. Es ist höchste Zeit, dass demokratische Regierungen darauf bestehen, dass sie ihre soziale Verantwortung ernst nehmen.
Trotz eindeutiger weltweiter Anzeichen dafür, dass die tickende Zeitbombe eines ungebremsten, ungleichen und umweltzerstörerischen Wirtschaftswachstums zu explodieren droht, haben die Staats- und Regierungschefs weitergemacht wie bisher.
Als eine der wenigen kritischen Stimmen beim WEF ist Luc Triangle mit führenden Vertretern internationaler Institutionen und globaler Unternehmen sowie mit politischen Entscheidungsträgern zusammengetroffen, um zu betonen, dass es keine Zeit zu verlieren gibt, um die Globalisierung ins Gleichgewicht zu bringen.
"Wir verfügen über die Mittel und die Möglichkeiten, und auch über das Geld, um das System zu verbessern und sicherzustellen, dass wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen". Luc Triangle
Der Weltgipfel für soziale Entwicklung, der am Jahresende in Katar stattfindet, muss dafür sorgen, dass alle Menschen in allen Ländern vom Welthandel und von globalen Investitionen profitieren können. Das erfordert die Schaffung menschenwürdiger Arbeit durch einen gerechten Übergang zu einer nachhaltigen Weltwirtschaft und die Achtung der Grundrechte aller Menschen, einschließlich einer Begrenzung der Höchstarbeitszeit, um existenzsichernde Löhne oder einen angemessenen Sozialschutz zu gewährleisten, wo dies erforderlich ist.
Dies wird ohne eine obligatorische Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte, einen wirksamen globalen Steuerstandard und die Förderung von Umschuldungen und Schuldenerlassen nicht möglich sein. Nur dann werden die derzeitigen Spannungen nachlassen und wir in der Lage sein, eine bessere Welt auf der Grundlage eines neuen Sozialvertrages aufzubauen.”