G7 Gipfeltreffen der Arbeitsminister: Der Zukunft der Arbeit müssen gerechte Grundsätze für den Übergang zugrunde liegen

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G7-Arbeitsminister treffen sich in Turin (29. September – 1. Oktober), um sich mit der Zukunft der Arbeit auseinanderzusetzen, da die Ängste im Hinblick auf die Arbeitsplätze und die zunehmende Ungleichheit zwischen dem einen Prozent der reichsten Menschen und dem Rest der Bevölkerung auf der ganzen Welt weiter zunehmen.

Aus der globalen IGB-Umfrage von 2107 ging hervor, dass sich 74 Prozent der Menschen Sorgen über die Ungleichheit machen und 73 Prozent der Menschen Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

„Die Menschen haben Angst und die arbeitende Bevölkerung kämpft, um damit zurechtzukommen. Sie wissen, dass global agierende Unternehmen über die Macht verfügen, wirtschaftliche Regeln festzulegen, und dass das Wirtschaftssystem zugunsten des reichsten 1 Prozents arbeitet, “ so Sharan Burrow, Generalsekretärin, Internationaler Gewerkschaftsbund.

Strukturelle Veränderungen in Ländern, die von Digitalisierung, demografischem Wandel und Migration angetrieben sind, verändern die Gestalt von Jobs und Arbeitsplätzen. Technologische Fortschritte haben das Potenzial, der Gesellschaft enorme Vorteile zu bringen, werden aber auch tief greifende Folgen für die Beschäftigung und deren Qualität haben. Darüber hinaus gibt es in den G7 auch weiterhin digitale Klüfte im Hinblick auf Frauen, benachteiligte Gruppen und ländliche Regionen sowie auch weltweit: etwa fünfzig Prozent der Weltbevölkerung hat immer noch keinen Zugang zum Internet, während Schätzungen über Stellenverlagerungen aufgrund von Automatisierung und dem Vormarsch der künstlichen Intelligenz (KI) zwischen alarmierenden 50 Prozent und moderaten neun Prozent insgesamt verlagerter Stellen variieren.

„Technologische Innovation wurde von Gewerkschaften stets unterstützt und die Arbeitnehmer zeigen eine breite Akzeptanz neuer Technologien. Fünfundachtzig Prozent der Befragten in der globalen IGB-Umfrage stimmen der Aussage zu, dass neue Technologien die Ausübung von Jobs vereinfachen werden. Die Menschen betrachten Technologie als etwas, das Chancen mit sich bringt, sind sich aber auch bewusst, dass sie auch negative Nebenwirkungen für die Arbeitsplätze mit sich bringen könnten, die durch Regelungen und Handeln der Regierung gelöst werden müssen“, so Burrow.

Gewerkschaften aus G7-Ländern werden zentrale Grundsätze für Arbeitsminister vorlegen, um sicherzustellen, dass Arbeitnehmer einen Platz am Tisch haben, wenn es um die Gestaltung der Zukunft der Arbeit geht und dass es eine faire und gleichberechtigte Verteilung von wirtschaftlichen Gewinnen aus den globalisierten und digitalisierten Volkswirtschaften gibt.

„Für viele ist die Zukunft der Arbeit bereits hier. Wir brauchen einen „gerechten Übergang“ für Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze in Gefahr sind, sowie auch für Tarifverhandlungen, damit sie das Wachstum durch steigende Löhne unterstützen“, so Pierre Habbard, amtierender Generalsekretär, Gewerkschaftlicher Beratungsausschuss (TUAC) bei der OECD.

„Geschäftsmodelle in der digitalen Wirtschaft basieren allzu oft auf dem Einsatz atypischer Arbeitsverträge, woraus resultiert, dass die Arbeitnehmer das ganze Risiko tragen. G7-Minister können zur Gestaltung einer Welt der Arbeit beitragen, die auf hochwertigen Jobs und nicht auf Gelegenheitsjobs basiert, und solche Unternehmen auffordern, ihrer Verantwortung als Arbeitgeber nachzukommen“, fügte Habbard hinzu.

Die Gewerkschaften fordern die G7-Arbeitsminister dazu auf:

  • Grundsätze des ’Gerechten Übergangs’ für Arbeitnehmer zu befürworten;
  • sich für sozialen Dialog über die Auswirkungen von Automatisierung und Digitalisierung zu engagieren;
  • die grundlegenden Arbeitnehmerrechte zu sichern, darunter Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen sowie angemessene Löhne und Sozialschutz in der gesamten digitalen Wirtschaft und insbesondere der Plattform-Wirtschaft;
  • die Schaffung von Arbeitsplätzen, öffentliche und private Investitionen in grüne Wirtschaft und Pflege, IKT- und MINT-bezogene Sektoren und die Abdeckung durch Hochgeschwindigkeits-Breitbanddienste anzuregen;
  • die Erwerbsquote von Frauen und jungen Menschen durch die Formalisierung informeller Arbeit ermöglichen;
  • eine Garantie für lebenslanges Lernen einzuführen und
  • qualitativ hochwertige Berufsausbildungen zu fördern.

Lesen Sie die Gewerkschaftserklärung an das G7-Treffen der Minister für Arbeit und Beschäftigung