WählerInnen wollen Steuertricksereien multinationaler Konzerne beendet sehen, so das Ergebnis einer neuen weltweiten Umfrage

Fünfundachtzig Prozent der Wähler/innen in 13 Ländern, darunter sechs G8-Länder, befürworten Maßnahmen, die darauf abzielen, große multinationale Konzerne daran zu hindern, Steuern zu vermeiden. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage, die der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) im Vorfeld des G8-Gipfels im nordirischen Lough Erne veröffentlicht hat.

Von den G8-Ländern ist die Befürwortung von Maßnahmen zur Trockenlegung von Steueroasen mit 96% der Befragten in Großbritannien am größten, gefolgt von 91% in Deutschland, 88% in Kanada, 82% in Frankreich, 75% in Russland und 74% in Japan.

Es wird erwartet, dass die G8 bei ihrem Gipfeltreffen am 17. und 18. Juni in Nordirland neue globale Normen zur Eindämmung der Steuerhinterziehung zusagen wird. In der von der internationalen Gewerkschaftsbewegung vor dem Gipfel veröffentlichten Erklärung heißt es, dass derartige Zusagen von konkreten Ergebnissen untermauert werden müssten, da die bisherigen Maßnahmen unzureichend seien.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow stellte fest, dass sich einige G8-Länder, darunter Kanada, Deutschland, Russland, Großbritannien und die USA, nicht an die Normen des Globalen Forums für Steuertransparenz hielten.

"Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen für die Finanzkrise mit ihren Arbeitsplätzen, während Großkonzerne den kränkelnden Volkswirtschaften die Einnahmen vorenthalten, die sie so dringend benötigen.

Das Ausmaß der durch einen Unternehmensskandal nach dem anderen deutlich gewordenen Steuervermeidung wird nur noch von der Ungerechtigkeit gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ihren Familien übertroffen.

Den Volkswirtschaften der Entwicklungsländer werden Einnahmen vorenthalten, die der Deckung grundlegender Bedürfnisse, wie Ernährungssicherheit, Gesundheitsversorgung, Armutsabbau und Bildung, dienen könnten", kommentiert Sharan Burrow.

John Evans, Generalsekretär des Gewerkschaftlichen Beratungsausschusses bei der OECD und Chefökonom des IGB, merkte an, dass die Zahl der Arbeitslosen Prognosen zufolge auf weltweit über 200 Millionen ansteigen werde, darunter 74 Millionen unter 25 Jahren. Daraus werde deutlich, dass junge Frauen und Männer besonders unter der Krise zu leiden hätten.

"Die Konjunkturabschwächung wird die Arbeitslosigkeit bis 2014 vermutlich noch weiter ansteigen lassen.

Es steht viel auf dem Spiel, da wir uns einer Finanz-, Wirtschafts- und Sozialkrise gegenübersehen, die droht, unsere Gesellschaften zu spalten und zu zerstören. Die Spitzen der G8 müssen umgehend handeln und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt unserer Volkswirtschaften rücken. Die Bekämpfung von Steueroasen ist ein Hebel, den die G8 dazu nutzen kann, um für Gerechtigkeit und gleiche Bedingungen für alle zu sorgen", so Evans.

Die Gewerkschaftserklärung anlässlich des G8-Gipfels in Lough Erne enthält Forderungen nach steuerlichen Maßnahmen, Transparenz im Rohstoffsektor und einer gerechteren Handelspolitik

Ansprechpartnerin für weitere Informationen über die weltweite Umfrage des IGB 2013 ist Gemma Swart: [email protected]

Zeitspanne der Umfrage und beteiligte Länder

TNS Opinion hat die Weltweite Umfrage des Internationalen Gewerkschaftsbundes 2013 zwischen dem 18. April 2013 und dem 1. Mai 2013 durchgeführt. Befragt wurden dabei Personen über 18 in Belgien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Russland, Südafrika, Spanien, Großbritannien und den USA.

Methodik
In jedem Land wurden Quotenstichproben verwendet, um eine repräsentative Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter, Geschlecht und Region widerzuspiegeln.
In jedem Land wurden 1.000 Befragungen angestrebt und insgesamt 13.015 Personen befragt.

Sämtliche Befragungen erfolgten online.

Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei Umfrageergebnissen um Schätzwerte handelt, deren Genauigkeit – bei sonst gleichen Voraussetzungen – vom Stichprobenumfang und vom Stichprobenanteil des erhobenen Merkmals abhängt. Bei einem Stichprobenumfang von etwa 1.000 Befragungen liegen die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle:

Stichprobenanteil 10% oder 90% 20% oder 80% 30% oder 70% 40% oder 60% 50%
Konfidenzintervalle ± 1.9 Punkte ± 2.5 Punkte ± 2.7 Punkte ± 3.0 Punkte ± 3.1 Punkte