G20 erkennt internationales Arbeitsplatzdefizit, was sie dagegen tun wird, bleibt abzuwarten

Die internationale Gewerkschaftsbewegung hält die Verlagerung des Schwergewichtes in der G20-Abschlusserklärung von Los Cabos von Sparmaßnahmen auf Arbeitsplätze für einen Schritt in die richtige Richtung. Ohne abgestimmte Maßnahmen der G20-Staats- und Regierungschefs zugunsten beschäftigungsorientierter Investitionen blieben dies jedoch leere Worte.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow betonte, dass verzweifelte arbeitende Familien konkrete abgestimmte Maßnahmen sehen wollten, mit denen Arbeitsplätze geschaffen und die Einkommen gesichert würden.

"Es wird zwar jetzt mehr von Arbeitsplätzen als von Sparmaßnahmen geredet, aber genügt das, wenn die Weltwirtschaft am Rande des Abgrunds steht?", fragt Burrow. "Die Staats- und Regierungschefs werden sich langsam bewusst, dass die Sparpolitik die soziale Krise verschärft hat, aber es ist nach wie vor eine Tendenz zur Abschottung vorhanden und die staatlichen Maßnahmen haben sich im Netz der Finanzmärkte verfangen."

Bei einem historischen gemeinsamen Treffen haben heute führende Vertreter/innen der Gewerkschaften und der Wirtschaft gegenüber den Regierungen der G20 erklärt, dass Investitionen in die Infrastruktur, vor allem grüne Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, und wesentlich mehr Ausbildungsplätze für junge Menschen erforderlich seien.

“Beim nächsten G20-Gipfel in Russland erwarten wir wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der informellen Wirtschaft, die menschenwürdige Arbeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit untergräbt.

Vier Jahre nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise befinden wir uns in einer schlechteren Situation in Bezug auf die Beschäftigung und die Löhne als zu Beginn der Krise", erklärt Sharan Burrow.

Weltweit sind nahezu 210 Millionen Menschen arbeitslos, und viele mehr gehen einer unsicheren Tätigkeit nach. Bei einer weltweiten Umfrage des IGB gaben 71% der Befragten an, dass sie die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze für nicht ausreichend gesetzlich abgesichert hielten.

"Eine überwältigende Mehrheit von 89% gibt an, dass ihr Einkommen zurückgegangen bzw. gleichgeblieben sei – ein Killer für die wirtschaftliche Nachfrage und Arbeitsplätze", so Sharan Burrow.

"Es gibt nach wie vor Meinungsdifferenzen. Die Regierungen sind gespalten zwischen Sparpolitik und Wachstum, aber wir wissen, dass die Schulden dahinschwinden werden, wenn Wachstum herrscht", kommentiert TUAC-Generalsekretär John Evans.

"Die Gewerkschaften (Labour/L20) und die Wirtschaft (Business/B20) haben bei der G20 zusammengearbeitet – eine gemeinsame Basis in Form von Investitionen in Arbeits- und Ausbildungsplätze gefunden, und wir erwarten jetzt von den Spitzen der G20, dass sie nach diesem Treffen dasselbe tun", so John Evans.

Die Wirtschaft und die Gewerkschaften haben sich darauf verständigt, die Investitionen in die Infrastruktur zu erhöhen, mehr gute Ausbildungsplätze für junge Menschen zu schaffen und informelle Beschäftigungsverhältnisse einzudämmen.

"Zentrales Element der Konjunkturerholung ist nach wie vor die Beschäftigung. Wir dürfen angesichts der Beschäftigungskrise nicht fatalistisch sein. Wir können sie in den Griff bekommen, wenn wir das Vertrauen wiederherstellen, durch Investitionen, auch in die grüne Wirtschaft, und die Ausweitung guter Beschäftigungs- und Ausbildungsprogramme", erklärte John Evans.

Mit Blick auf die russische G20-Präsidentschaft hat die L20 gefordert, dass vor dem eigentlichen Gipfel ein Treffen der Arbeitsminister stattfindet und die G20-Task Force für Beschäftigungsfragen ihre Arbeit an dessen Vorbereitung fortsetzt.

Link zum L20-Brief