Internationaler Tag der Pflege und Betreuung, 29. Oktober 2024

Am 29. Oktober, dem Internationalen Tag der Pflege und Betreuung, fordert der IGB die Regierungen auf, Pflege als Menschenrecht und öffentliches Gut anzuerkennen. Das umfasst das Recht, Pflege zu leisten, Pflege zu erhalten und sich selbst zu pflegen.

Zum zweiten Mal wird am 29. Oktober weltweit der Internationale Tag der Pflege und Unterstützung begangen – ein globaler Aktionstag, der vor Jahren von den Gewerkschaften ins Leben gerufen wurde, um öffentliche Investitionen in die Pflege rascher voranzubringen.

Für das Wohl von Mensch, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt ist Care-Arbeit von entscheidender Bedeutung. Durch die COVID-19-Pandemie haben wir gesehen, dass Care-Arbeit – sowohl bezahlte als auch unbezahlte – die Grundlage für alle anderen Formen von Arbeit ist.

Es bestehen jedoch weiterhin große Unterschiede zwischen bezahlter und unbezahlter Pflegearbeit, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird. Diese Arbeit wird unterschätzt und gilt in vielen Fällen als unqualifizierte Tätigkeit.

Millionen Pflegekräfte arbeiten unter schwierigen Bedingungen mit geringer Bezahlung und unzureichendem Schutz. Viele von ihnen sind der Gefahr von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt. Insbesondere gilt dies für Pflegekräfte in der häuslichen Pflege, in der Gemeindegesundheitspflege und für Pflegekräfte mit Migrationshintergrund.

Die unverhältnismäßig hohe Belastung von Frauen durch unbezahlte Pflegearbeit schränkt ihre Möglichkeiten ein, eine bezahlte Beschäftigung aufzunehmen, zu behalten und sich beruflich weiterzuentwickeln.

Mit der Forderung nach einem neuen Sozialvertrag, wie im Abschlussdokument der 4. IGB-Weltfrauenkonferenz (2022) erläutert, haben sich Pflegekräfte und Beschäftigtemit Pflegeverantwortung gemeinsam mit ihren Gewerkschaften weltweit für menschenwürdige Arbeit im Pflegesektor organisiert und eingesetzt. Sie betonen die Bedeutung der Pflege für die Geschlechtergleichstellung und die Notwendigkeit, Volkswirtschaften durch mehr öffentliche Investitionen in hochwertige Pflegedienstleistungen zukunftssicher zu machen.

Wir fordern von den Regierungen:

  • Mehr staatliche Investitionen im Pflegebereich.

Öffentliche Investitionen in die Care-Ökonomie – als Teil des BIP der jeweiligen nationalen Regierungen – schaffen Millionen neuer Arbeitsplätze, ermöglichen die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen und garantieren einen flächendeckenden Zugang zu hochwertigen öffentlichen Gesundheits-, Bildungs- und Betreuungsdiensten.

  • Einführung von Pflegerichtlinien.

Maßnahmen für einen integrativen Arbeitsmarkt, familienfreundliche Regelungen am Arbeitsplatz und ein gendergerechter Sozialschutz ermöglichen eine gerechtere Aufteilung der Betreuungspflichten und fördern flexible Arbeitsregelungen auf genderneutraler Basis.

  • Menschenwürdige Beschäftigung für alle Care-Arbeiter*innen.

Care-Arbeitsplätze müssen formell und menschenwürdig sein, sichere Arbeitsbedingungen bieten und angemessen vergütet werden, wobei für gleichwertige Arbeit auch gleicher Lohn bezahlt werden muss. Pflege- und Betreuungskräfte dürfen keiner geschlechtsspezifischen Gewalt oder Belästigung und keiner Form von Diskriminierung ausgesetzt sein. Pflege- und Betreuungskräfte müssen sich frei organisieren und Tarifverhandlungen führen können.

Die ILO-Entschließung über menschenwürdige Arbeit und die Pflege- und Betreuungswirtschaft, auf die sich Regierungen sowie Arbeitgeber und Beschäftigte im Juni 2024 geeinigt haben, betont, wie menschenwürdige Arbeit, Chancengleichheit, eine hochwertige Pflegeversorgung, ein gerechter Übergang, nachhaltige Entwicklung und die Pflegewirtschaft miteinander verbunden sind. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit dringender Maßnahmen zur Sicherung von menschenwürdiger Beschäftigung in der Pflegewirtschaft und für menschenwürdige Arbeit für alle durch Gewährleistung des Zugangs zu Pflege und Betreuung.

Es ist entscheidend, dass sich die Regierungen mit ihrer Politik und den Maßnahmen im Pflegebereich an dieser Entschließung orientieren und Rahmenbedingungen für die Care-Ökonomie umgesetzt werden, die einen rechtebasierten Ansatz auf der Grundlage der Internationalen Arbeitsnormen, dem sozialen Dialog und dem 5R-Rahmen für menschenwürdige Pflege- und Betreuungsarbeit fördern.

Die globale Gewerkschaftsbewegung wird sich dafür einsetzen, dass diese Vision weltweit Wirklichkeit wird.

Die Webseite des IGB zum Internationalen Tag der Pflege und Betreuung am 29. Oktober finden Sie hier.

Mehr über die Arbeit der Gewerkschaften in Chile, Australien, Südkorea und auf den Philippinen gibt es in den neuesten Artikeln der Equal Times hier.

Social-Media-Materialien für #Care2024 gibt es hier.