In dem Bericht werden Trends und Daten zur weltweiten Lohnentwicklung vorgestellt. Einige der wichtigsten Ergebnisse deuten auf anhaltende Lohnunterschiede und die Tatsache hin, dass die Erholung der Reallöhne ungleichmäßig verläuft und nicht ausreicht, um angesichts der Lebenshaltungskostenkrise der letzten Jahre gegenzusteuern.
Zu den wichtigsten Punkten des Berichtes zählen:
- Ein weltweites, aber unzureichendes Reallohnwachstum: Ein Wachstum von 2,7 Prozent im Jahr 2024 ist der höchste Anstieg seit 15 Jahren, aber die Erholung verläuft regional uneinheitlich. Afrika, Nordamerika und Teile Europas haben ein stagnierendes oder negatives Reallohnwachstum verzeichnet.
- Anhaltende Ungleichheit: In Ländern mit niedrigem Einkommen ist die Lohnungleichheit wesentlich größer als in Ländern mit hohem Einkommen, wobei fast 22% der Beschäftigten weniger als die Hälfte des mittleren Stundenlohns verdienen.
- Ein fortdauerndes geschlechtsspezifisches Lohngefälle: Frauen, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, sind aufgrund ihrer Überrepräsentation in informellen, prekären und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen weiterhin unverhältnismäßig stark von Lohnungleichheit betroffen.
- Auseinanderdriften von Produktivität und Löhnen: Trotz eines 29%igen Produktivitätsanstiegs in Ländern mit hohem Einkommen zwischen 1999 and 2024 sind die Reallöhne lediglich um 15% gestiegen, woran deutlich wird, dass die Produktivitätsgewinne nicht in gerechter Weise an die Beschäftigten weitergegeben werden.
IGB-Generalsekretär Luc Triangle betont: "Die Ergebnisses dieses Berichtes sind ein Weckruf für Regierungen und Arbeitgeber weltweit. Die Erholung der Weltwirtschaft schlägt sich nicht im Geldbeutel der Beschäftigten nieder.
Es ist von entscheidender Bedeutung, den Tarifprozess zu stärken und sicherzustellen, dass die Löhne sowohl Produktivitätssteigerungen als auch die Lebenshaltungskosten widerspiegeln. Alle verdienen einen fairen Anteil an dem Wohlstand, den sie mit geschaffen haben."
Der IGB fordert umgehende Maßnahmen zur Bekämpfung des Lohngefälles, darunter:
- Gewährleistung existenzsichernder Löhne durch die Aufwertung der Mindestlöhne und Tarifverhandlungen, um den Beschäftigten und ihren Familien einen angemessenen Lebensstandard zu sichern.
- Stärkung der Lohnfindungsmechanismen durch Tarifverhandlungen und dreigliedrigen sozialen Dialog, um faire Lohnerhöhungen zu gewährleisten, die mit der Produktivität und den Lebenshaltungskosten Schritt halten.
- Mindestlohnanpassungen müssen stärker an die Inflation angepasst werden, vor allem zum Schutz von Geringverdienenden.
- Robustere Schutzmaßnahmen, Strategien und Vorschriften mit Blick auf prekäre und unsichere Arbeitsformen.
- Maßnahmen zur Beseitigung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles und zur Gewährleistung gleicher Bezahlung für gleichwertige Arbeit, einschließlich solider Antidiskriminierungsgesetze, Lohntransparenz und einer wirksamen Inkraftsetzung.
Luc Triangle: “Dieser Bericht unterstreicht die Notwendigkeit weltweiter Anstrengungen im Rahmen des sozialen Dialogs, um faire und existenzsichernde Löhne durchzusetzen, die Ungleichheit zu reduzieren und die Würde aller Menschen zu wahren. Der IGB appelliert dringend an die Politik, jetzt zu handeln und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Mittelpunkt der wirtschaftlichen Erholungsstrategien zu rücken.”