IGB-Vorstand tagt in São Paulo

Der Vorstand des IGB hat bei seiner 15. Sitzung in der vergangenen Woche in São Paulo für 2016 Kampagnen zu drei wichtigen globalen Themen beschlossen: Klimagerechtigkeit und industrieller Wandel, die Macht der Unternehmen in Lieferketten eindämmen und Sklaverei beenden.

Ferner wurden bei der Sitzung Arbeitspläne zu sechs prioritären Bereichen festgelegt: Gefährdete Länder, Globale Kohärenz und Entwicklung, Globale Lenkung der Migration, Count Us In! (Vertretung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in den Gewerkschaften), Hausangestellte und Organisierung.

Die vom 10. bis 12. Oktober dauernde Sitzung begann mit einer Botschaft der Solidarität und des Mitgefühls an die Opfer des Anschlages von Ankara, bei dem 100 Menschen getötet und schätzungsweise 250 verletzt wurden, als eine von den Gewerkschaften organisierte Friedenskundgebung von Terroristen angegriffen wurde. Der IGB hat eine umfassende und unabhängige Untersuchung gefordert, um die Schuldigen zu finden.

Der Vorstand würdigte zudem die Verleihung des Friedensnobelpreises an das tunesische "Quartett" und gratulierte Houcine Abassi, dem Generalsekretär der tunesischen Gewerkschaft UGTT, der dem Quartett angehört, zu der Auszeichnung. José Mujica, ehemaliger Präsident von Uruguay, nahm als Gastredner an der Sitzung teil.

Der Vorstand diskutierte darüber hinaus einen Bericht zum Thema "Freiheit", in dem der alarmierende globale Trend in Richtung auf schwindende demokratische Spielräume und dessen Folgen herausgestellt werden: Konflikte und Vertreibungen, Korruption, Straffreiheit und Gewaltverbrechen sowie Ungleichheit und Angriffe auf die Arbeitnehmerrechte. Entschließungen wurden zum Transpazifischen Partnerschaftsabkommen, zum Streikrecht in Spanien und zu Angriffen auf die Demokratie in Brasilien angenommen. Außerdem wurde vor dem Hintergrund der Verabschiedung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen für die Zeit nach 2015 einen Internationale Entwicklungsagenda beschlossen, einschließlich einer Verpflichtung des IGB zur Unterstützung der von der schwedischen Regierung gestarteten Initiative eines "Globalen Deals".

Fünf Organisationen mit insgesamt 4.400.000 Mitgliedern wurden neu als IGB-Mitglieder aufgenommen: NCST (Brasilien), CFTUI (Indien), FPK (Kasachstan) sowie CESITP und CUT (Paraguay).

Der Vorstand wurde zudem über die globale Wirtschaftslage und Entwicklungen bei der Internationalen Arbeitsorganisation unterrichtet, ebenso wie über die Arbeit des IGB-Ausschusses für Menschen- und Gewerkschaftsrechte, des Ausschusses für Arbeitnehmerkapital und des Frauenausschusses, der sich u.a. um die Beendigung von Gewalt gegenüber Frauen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft bemüht. Zwei Globale Gewerkschaftsföderationen, die Bildungsinternationale und UNI, berichteten über ihre jeweiligen Kampagnen für eine hochwertige öffentliche Bildung bzw. für die Achtung der Arbeitnehmerrechte seitens des internationalen Sicherheitsdienstleisters Prosegur.

Drei Organisationen, GFITU (Irak), CFTUK (Kasachstan) und FTUz (Usbekistan), wurden als mit dem IGB assoziierte Organisationen anerkannt.

IGB-Weltkongress 2018:
Nachdem der britische TUC und die LO-Dänemark angeboten haben, den Weltkongress 2018 auszurichten, hat der Vorstand beschlossen, dass der Lenkungsausschuss diese und eventuell weitere detaillierte Angebote von Mitgliedsorganisationen Anfang 2016 auswerten und eine Entscheidung treffen sollte. Sämtliche Angebote von Mitgliedsorganisationen müssten bis Ende 2015 beim IGB eingegangen sein.

An der vom IGB-Präsidenten João Felicio geleiteten Sitzung nahmen 130 Vertreter/innen von IGB-Mitgliedsorganisationen in 54 Ländern teil.