IGB gratuliert tunesischem Quartett für nationalen Dialog zum Friedensnobelpreis

Die Gewerkschaften feiern gemeinsam mit der UGTT, die dem Quartett für den nationalen Dialog angehört, die Verleihung des Friedensnobelpreises 2015 an diese tunesische Initiative für ihre Bemühungen um einen friedlichen Übergang zu einer demokratischen Zukunft für Tunesien.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow gratulierte den diesjährigen Friedensnobelpreisträgern mit der Feststellung, dass diese Auszeichnung den Dialog in den Vordergrund stelle, der in vielen Ländern dieser Welt den Fortschritt untermauere.

UGTT-Generalsekretär Houcine Abassi wurde bei der Sitzung des IGB-Vorstandes in Brasilien begrüßt, auf der er über den Kampf seines Landes für die Freiheit sowie über seine Reaktion auf die Entscheidung des norwegischen Nobelkomitees sprach.
"Der Friedensnobelpreis 2015 wurde nicht an einen Intellektuellen, einen Politiker oder eine nichtstaatliche Organisation verliehen, wie es denkbar gewesen wäre.

Der Friedensnobelpreis wurde in diesem Jahr der Zivilgesellschaft in einem Entwicklungsland verliehen, und damit wurde die Rolle der Gewerkschaften beim Kampf um Stabilität und bei der Förderung friedlicher Lösungen in aller Welt geehrt.

Dies ist eine Ehre für meine Organisation, aber damit auch eine Auszeichnung für die gesamte Gewerkschaftsbewegung ", sagte Houcine Abassi.

Das 2013 gebildete tunesische Quartett für den nationalen Dialog besteht aus dem tunesischen Gewerkschaftsbund UGTT, dem Arbeitgeberverband UTICA sowie aus der tunesischen Menschenrechtsliga (LTDH) und der Anwaltskammer.

"Es war die UGTT in Tunesien, die die Revolution unterstützt und dann als Teil des Quartetts für den nationalen Dialog mobil gemacht und zugunsten eines demokratischen Übergangs verhandelt hat, wobei ein Blutvergießen wie in anderen Ländern während des Arabischen Frühlings vermieden wurde.

Die Gewerkschaften waren die treibende Kraft für die Ausarbeitung einer Verfassung, die Grundprinzipien wie Gewaltenteilung, Unabhängigkeit der Justiz, Vereinigungsfreiheit, das Recht auf eine gewerkschaftliche Organisierung und auf Streik garantiert.

Diese Rechte und der Dialog, durch den sie durchgesetzt wurden, sind es, was mit der Verleihung des Friedensnobelpreises 2015 anerkannt wird.

Ironisch dabei ist, dass viele der Regierungen, die die Friedensnobelpreisträger rühmen, gleichzeitig versuchen, den sozialen Dialog in ihren eigenen Ländern zu zerstören und zu untergraben, indem sie demokratische Spielräume einschränken", so Sharan Burrow.

Vierundzwanzig Stunden, nachdem er erfahren hatte, dass seine Organisation zu den Friedensnobelpreisträgern 2015 gehört, sprach UGTT-Generalsekretär Houcine Abassi auf der IGB-Vorstandssitzung und erläuterte, wie er hoffe, die Chance zu nutzen, die diese Auszeichnung den Gewerkschaften biete:

"Wir werden einige Zeit im Rampenlicht stehen, und wir werden versuchen, dies dazu zu nutzen, um die ernsthaften Probleme herauszustellen, die uns gegenwärtig beschäftigen und die zentrale Prioritäten des IGB sind.

Erstens geht es uns um Flüchtlinge und um diejenigen, die aus ihren Ländern fliehen.

Zweitens müssen wir für die Kriege in Syrien, im Libanon, im Irak und darüber hinaus umgehend eine humanitäre Lösung und einen Weg finden, um die Ursachen dieser Konflikte zu beseitigen.

Wir müssen verhindern, dass Waffen an barbarische Milizen geliefert werden, die ganze Länder zu Kriegszonen gemacht haben, um die Demokratisierung aufzuhalten.

Drittens müssen wir die Gesetze verurteilen, die Golfländer verabschiedet haben, um Freiheiten zu begrenzen und die Arbeitnehmerrechte mit Füßen zu treten.

Ich möchte allen IGB-Mitgliedsorganisationen für ihre ungebrochene Solidarität danken und dem norwegischen Nobelkomitee meine Anerkennung dafür aussprechen, dass es den Beitrag der Gewerkschaften zu Frieden und stabilen Demokratien gewürdigt hat", so Houcine Abassi.