Glencore finanziert weltweite Kampagnen gegen indigene Gemeinschaften und Aktivist*innen, um seine mit Kohle gemachten Gewinne zu schützen.
Als größter Rohstoffhändler und gemessen am Umsatz größtes Bergbauunternehmen der Welt kontrolliert oder produziert Glencore große Teile des weltweiten Angebots an Kohle, Zink, Kobalt und anderen Mineralien, Metallen, Brennstoffen und Lebensmitteln. Dass das Unternehmen die Demokratie untergräbt, ist unbestritten, da es sich in den letzten Jahren der Bestechung, Korruption und Marktmanipulation in so unterschiedlichen Ländern wie Venezuela, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Äquatorialguinea, Côte d‘Ivoire, Nigeria und Südsudan schuldig bekannt hat.
Das Ausmaß der globalen Lobbyaktivitäten von Glencore macht die Überzeugung des Unternehmens deutlich, dass es selbst und nicht die Wählerinnen und Wähler die Politik bestimmen sollte. Während Glencore Maßnahmen wie das Pariser Abkommen und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung öffentlich unterstützt, greift es seit Jahren auf rechte Berater zurück, um “Millionen in eine geheime, global koordinierte Kampagne zu investieren, um die Nachfrage nach Kohle zu stützen, indem Umweltaktivisten untergraben, Politiker beeinflusst und ausgeklügelte Pro-Kohle-Botschaften in den sozialen Medien verbreitet werden.“ Diese Eigennützigkeit zeigt sich auch in den Bemühungen des Unternehmens, populäre klimapolitische Maßnahmen in der Europäischen Union, den USA und Südafrika zu untergraben.
Woher stammt das Geld für diese große Einflussnahme? Zum Teil durch die Vermeidung von Steuern. Publish What You Pay hat festgestellt, dass Glencore “das undurchsichtigste Bergbauunternehmen in unserer Untersuchung ist, da 46% seiner 46 Tochtergesellschaften in der Geheimhaltung unterliegenden Steuergebieten eingetragen sind”, auch bekannt als Steueroasen. Das Ausmaß seiner geheimen Beteiligungen wurde 2017 in den geleakten Paradise Papers enthüllt.
Glencore wird sogar vorgeworfen, zur Finanzierung rechtsgerichteter Paramilitärs in Kolumbien sowie “spezieller Energie- und Straßenbataillone“ beigetragen zu haben, die zur Unterdrückung von Protesten und Streiks in Peru eingesetzt wurden. Führende Gewerkschaftsvertreter in Peru haben Glencore wegen “der Missachtung lokaler Gerichtsentscheidungen und eines fehlenden Dialogs mit der Gewerkschaft“ angeprangert. In Südafrika haben die Gewerkschaften “12-Stunden-Schichten ohne finanziellen Ausgleich und den Versuch des Unternehmens, keine Gewerkschaften zuzulassen“ verurteilt.
Die langjährige Untergrabung demokratischer Prozesse hat Glencore zur Zielscheibe von Kampagnen von Kohlebergbauregionen, indigenen Völkern, Umweltschützern, Gewerkschaften und sogar seiner eigenen Investoren gemacht.