Gewerkschaften gehen aktiv gegen geschlechtsspezifische Gewalt vor: 16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen

Der Kampf gegen Gewalt und Diskriminierung von Frauen und insbesondere gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz, ist für die Verwirklichung der Geschlechtergleichstellung ganz entscheidend.

Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, an dem auch die „16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen“ beginnen, fordern die Gewerkschaften die Ratifizierung und Durchsetzung von ILO-Übereinkommen 190 (C190) und Empfehlung 206 (R206). Dies kann durch gendertransformative Reformen in Rechtsvorschriften, Richtlinien oder Betriebsvereinbarungen erfolgen, um Gewalt zu verhindern, Betroffenen zu helfen ─ beispielsweise durch die Gewährleistung von Arbeitsplatz- und Einkommenssicherheit ─ und Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Angesichts des bevorstehenden 30. Jahrestags der Pekinger Erklärung im Jahr 2025 fordern die Gewerkschaften zur Bekämpfung von Gewalt mehr Investitionen in die Prävention und eine bessere Finanzierung von öffentlichen Diensten.

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IGB-Generalsekretär Luc Triangle sagte: „Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein großes Hindernis für die Chancengleichheit und betrifft vor allem Frauen und Beschäftigte aus der LGBTQI+-Community. Alle Beschäftigten – ob in der formellen oder informellen Wirtschaft, ob mit oder ohne Migrationshintergrund – verdienen Schutz vor allen Formen von Gewalt und Belästigung in allen Bereichen der Arbeitswelt.

Während dieser 16 Aktionstage fordern Gewerkschaften weltweit die Regierungen dazu auf, die Übereinkunft 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu ratifizieren und gemeinsam mit Gewerkschaften und Arbeitgebern umzusetzen.

Lassen Sie uns gemeinsam fairere und sicherere Arbeitsplätze schaffen. Es ist höchste Zeit, dass alle Menschen die Würde und den Respekt erhalten, die ihnen zustehen.“

Der IGB hat die Publikation „Gewerkschaften gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz“ veröffentlicht. Diese enthält u.a. die neueste Umfrage über Gewerkschaftsaktionen zur Ratifizierung und Umsetzung von Übereinkommen 190 enthält. Damit wird der fünfte Jahrestag der Annahme dieses ersten internationalen Vertrags bei der ILO begangen, der das Recht aller Menschen auf eine Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung anerkennt.

Anknüpfend an frühere Untersuchungen aus den Jahren 2022 und 2023 zeigt sie die deutlichen und anhaltenden Fortschritte der Gewerkschaften auf. Insbesondere weibliche Gewerkschaftsmitglieder setzen sich weiterhin engagiert im Kampf für geschlechtergerechte und gewaltfreie Arbeitsplätze ein. Zu den Erfolgsgeschichten der Gewerkschaften gehören:

  • Argentinien: Der Lehrkräfteverband FUDB hat mit den Behörden in Buenos Aires eine Vereinbarung über Prävention von und Schutz vor Gewalt am Arbeitsplatz und eine Entschädigung für Opfer unterzeichnet.
  • Israel: Der israelische Gewerkschaftsverband Histadrut berichtet, dass viele Tarifverträge inzwischen Klauseln zur Bekämpfung sexueller Belästigung und Sanktionen gegen belästigende Personen enthalten.
  • Italien: Ein Protokoll und ein Verhaltenskodex im Verkehrssektor enthalten Bestimmungen für bezahlten Urlaub und psychologische Unterstützung für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt.
  • Kasachstan: Der Gewerkschaftsbund der Republik Kasachstan fördert eine Null-Toleranz-Politik, die mit C190 in Einklang steht und für alle Beschäftigten seiner Mitgliedsorganisationen gilt.
  • Panama: Wegweisende Vereinbarungen wurden mit Unternehmen, Hotels, dem öffentlichen Sektor, der Landwirtschaft und Hochschulen unterzeichnet.
  • Simbabwe: In jüngster Zeit wurden in Tarifverträgen in den Branchen Textil, Transport und öffentliche Dienste Klauseln zu Gewalt und Belästigung aufgenommen, die mit C190 in Einklang stehen.

Wie der Globale Rechtsindex des IGB 2024 dokumentiert, stehen diese positiven Entwicklungen in vielen Ländern allerdings einem Anstieg der Verletzungen der Grundrechte von Arbeitnehmern gegenüber, was die Bemühungen um die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt erschwert.

Gemeinsam mit Bündnispartnern in der C190 Arc-Task-Force hat der IGB auch eine Website eingerichtet, auf der wirksame Ansätze für die Ratifizierung und Umsetzung des ILO-Übereinkommens 190 vorgestellt werden. Diese haben Gewerkschaften und Frauenrechtsorganisationen weltweit genutzt, um sich für eine Welt frei von Belästigung und Gewalt einzusetzen.

Materialien für die sozialen Medien für die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen finden Sie hier.