Der IGB trauert um seinen früheren Präsidenten João Antonio Felício

Der IGB ist zutiefst betrübt über den Tod des brasilianischen Gewerkschaftsführers João Felício, der nach langer Krankheit verstorben ist. Felício war von 2014 bis 2018 IGB-Präsident, nachdem er beim Kongress des IGB in Berlin einstimmig in dieses Amt gewählt worden war. Wir würdigen seinen lebenslangen Einsatz für erwerbstätige Menschen und seine zahlreichen Errungenschaften sowohl zu Hause in Brasilien als auch auf internationaler Ebene.

João Antonio Felício wurde am 6. November 1950 in Itapuí im Bundesstaat São Paulo in Brasilien geboren. Er hat Zeichnen und Bildende Kunst sowie Künstlerische Bildung und Kunstgeschichte studiert.

Mit fünfzehn begann er in Jaú im brasilianischen Bundesstaat São Paulo, als Metzger zu arbeiten. 1973 fing er an, im Rahmen des staatlichen Bildungssystems in São Paulo Zeichenunterricht zu geben.

Politisch und gewerkschaftlich aktiv war er seit 1977, als er an den Lehrerprotesten für bessere Lebensbedingungen und Gehälter und gegen die Militärdiktatur teilnahm.

1978 und 1979 war er Mitglied des Organisationskomitees während des Streiks, zu dem die Lehrkräfte nach Jahrzehnten der Isolation aufgerufen hatten. Ende der 70er Jahre war er in der MEP (Bewegung zur Emanzipation des Proletariats) aktiv, einer linken Organisation, die für die Beendigung der Militärdiktatur kämpfte.

1980 gehörte er zu den Gründern der Arbeiterpartei, und 1981 wurde er in den Vorstand der APEOESP (Lehrergewerkschaft des staatlichen Bildungssystems im Bundesstaat São Paulo) gewählt. 1983 beteiligte er sich am Prozess, der zur Gründung des Gewerkschaftsbundes CUT führte.

Er wurde 1987 zum Präsidenten der APEOESP gewählt und 1989 und 1991 wiedergewählt. Der längste Lehrerstreik aller Zeiten – 82 Tage – fand 1991 im Bundesstaat São Paulo statt und war mit einer Gehaltserhöhung um 126% von Erfolg gekrönt.

Im folgenden Jahr nahm er als APEOESP-Präsident an den groß angelegten Protesten teil, die zur Amtsenthebung des früheren Präsidenten Fernando Collor de Mello führten. 1993 gab er sein Amt als Präsident der APEOESP auf und widmete sich wieder seiner Lehrtätigkeit. In diesem Jahr erreichte die APEOESP eine Mitgliederzahl von 122.000, von denen 70.000 am Wahlverfahren teilnahmen, der größten Wahl in der Geschichte der Organisation.

1994 wurde er von den Lehrern nominiert und in den CUT-Bundesvorstand gewählt. Er war für Bildungs-, Berufsbildungs- und Rentenangelegenheiten zuständig sowie für internationale Beziehungen, in deren Rahmen er sich um Belange bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Menschenrechte gekümmert hat.

1997 wurde er zum Nationalen Generalsekretär der CUT und in das Nationale Direktorat der Arbeiterpartei gewählt. Im Jahr 2000 folgte seine Wahl zum Nationalen Präsidenten der CUT, und im Jahr darauf half er beim Aufbau des Weltsozialforums.
Im Jahr 2002 war er der Koordinator der landesweiten Mobilisierung im Rahmen der Kampagne, die zur Wahl von Präsident Lula führte. Danach war er an der Koordination der Kampagne für Lulas Wiederwahl 2006 sowie für die Wahl Dilmas 2010 beteiligt. Seit 2002 gehörte er dem Vorstand des Staatsbürgerschaftsinstituts von Präsident Lula an.

2003 wurde er zum Nationalen Generalsekretär der CUT gewählt. Von 2003 bis 2012 war er Nationaler Gewerkschaftssekretär der Arbeiterpartei. Er war Mitglied des Rates der brasilianischen Regierung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung, wofür ihn der damalige Präsident Lula nominiert hatte. Darüber hinaus hatte ihn die CUT als ihren Vertreter im Verwaltungsrat der Nationalen Entwicklungsbank Brasiliens (BNDES) nominiert.

Im Jahr 2005 wurde er erneut zum Nationalen Präsidenten der CUT gewählt und 2006 zum Sekretär für internationale Beziehungen. Seine Wiederwahl erfolgte in den Jahren 2009 und 2012. 2007 wurde er als CUT-Vertreter im Vorstand des IGB und im Vorstand des Gesamtamerikanischen Gewerkschaftsbundes (CSA) nominiert. Er war zudem einer der Vizepräsidenten des IGB, zu dessen Präsident er im Jahr 2014 gewählt wurde.

Er hinterlässt seine Frau Léa, eine Tochter und einen Sohn.