Solidaritätsbesuch des IGB-Generalsekretärs in Israel

Bei einem Besuch in Israel und der Mitgliedsorganisation Histadrut in dieser Woche hat IGB-Generalsekretär Luc Triangle einen Waffenstillstand, die Ausweitung der humanitären Hilfe für die Menschen in Gaza, die Rückkehr aller Geiseln und die Verteidigung der Rechte aller arbeitenden Menschen in Israel und Palästina gefordert.

Dieser Besuch schließt sich an einen Besuch im Westjordanland im Mai an, bei dem der IGB Solidarität mit palästinensischen Beschäftigten bekundet hat. Auf beiden Seiten sind arbeitende Menschen die Opfer des andauernden Konfliktes und des aktuellen Krieges.

Bei Luc Triangles Arbeit in Israel standen drei Bereiche im Vordergrund: Treffen mit politischen Entscheidungsträgern, Zusammenkünfte mit Gewerkschaften auf betrieblicher und nationaler Ebene sowie ein Besuch in der Region, in der die Gräueltaten am 7. Oktober begangen wurden.

Bei den Treffen mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog und dem Vorsitzenden der Arbeiterpartei (HaAvoda), Jair Golan, hat Luc Triangle einen umgehenden Waffenstillstand und die sofortige Freilassung aller Geiseln sowie die Fortsetzung und Steigerung der humanitären Hilfe für die Bevölkerung des Gazastreifens gefordert. Darüber hinaus hat er die Notwendigkeit einer konkreten Umsetzung der Zweistaatenlösung mit Sicherheitsgarantien und Verantwortung für beide Staaten betont. Beide Politiker waren sich bewusst, dass die israelische Regierung unverzüglich Maßnahmen ergreifen muss, um die Situation von mehr als 200.000 palästinensischen Beschäftigten zu verbessern, die nach dem 7. Oktober ihren Arbeitsplatz und ihr Einkommen verloren haben.

Luc Triangle ging auch auf seinen Besuch im Westjordanland ein und stellte fest, dass es seines Erachtens auch in den dortigen Städten zu extremer Gewalt kommen könnte, wenn nichts gegen die tägliche Demütigung und Einschüchterung der palästinensischen Bevölkerung dort unternommen werde.

Luc Triangle: “Die anhaltende Spirale der Gewalt muss aufhören, da sie nur dazu dient, Extremisten auf beiden Seiten zu stärken. An die Stelle der Aggression muss ein Dialog treten, der auf Gleichberechtigung, Würde und dem Respekt gegenüber sowohl Israelis als auch Palästinensern beruht, um Gerechtigkeit und Sicherheit im Einklang mit internationalem Recht zu gewährleisten. Der IGB unterstützt die Forderung der Histadrut nach der Rückkehr aller Geiseln, unverzüglichen Neuwahlen und einem Ende des Krieges und der Gewalt. Die aktuelle Netanjahu-Regierung schürt Extremismus auf beiden Seiten und hat die israelische Gesellschaft polarisiert und tief gespalten.

Bei einem Besuch in der Rehabilitationseinrichtung für Geiseln in Tel Aviv hat mir eine 65-jährige Frau erzählt, was sie in den 52 Tagen ihrer Geiselhaft durchgemacht hat. Ich habe auch einen Enkel getroffen, dessen Leben sich nun darum dreht, seinen Großvater zu befreien, nachdem seine Großmutter bereits freigelassen wurde. Ich war an der Grenze zwischen Israel, Ägypten und dem Gazastreifen und habe gesehen, wie Lastwagen Lebensmittel und Material in den Gazastreifen brachten. Ich habe den Kibbuz Kfar Aza und das Gelände des Nova-Musikfestivals besucht, wo Hunderte Menschen während der Gräueltaten ums Leben gekommen sind.“

“Ich habe aber auch Zeichen der Hoffnung unter jungen Menschen und in Betrieben gesehen, in denen jüdische, arabische, christliche und palästinensische Beschäftigte zusammenkommen und ihre Gewerkschaftsaktivitäten organisieren. Sie alle haben den tiefen Wunsch nach Frieden, Sicherheit und einem Ende jeglicher Gewalt geäußert. Sie alle wünschen sich eine Zukunft mit Freiheiten, Rechten und Demokratie. Der IGB unterstützt alle politischen Akteure und die Histadrut, die darauf hinarbeiten wollen.

Arbeitende Menschen auf beiden Seiten zahlen einen hohen Preis bei diesen Konflikt, der den kritischen Punkt bereits überschritten hat. Wichtig ist auch, dass sich die internationale Gemeinschaft für die Förderung des Dialogs einsetzt und einen Fahrplan festlegt, um endlich Frieden und ein Gleichgewicht zu schaffen. Die Wiederherstellung des Vertrauens kann nicht allein den Israelis und Palästinensern überlassen werden. Die Welt muss aktiv werden und handeln.

Der IGB ist überzeugt, dass die Gewerkschaften unter diesen aktuell schwierigen Rahmenbedingungen eine Wende herbeiführen können und sollten. Wir werden weiterhin mit unseren beiden Mitgliedsorganisationen in Israel und Palästina, Histadrut und PGFTU, auf eine nachhaltige Friedenslösung hinarbeiten, die auf den Grundsätzen der Menschenrechte, der Sicherheit, des Respekts, der Freiheit und der Demokratie beruht und eine tragfähige Zweistaatenlösung gewährleistet”, so Luc Triangle.