Brüssel: 21. Oktober 2009 (IGB-OnLine): Die 1. Weltfrauenkonferenz des IGB zum Thema "Menschenwürdige Arbeit und ein menschenwürdiges Leben für Frauen: Gewerkschaften für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung" ging am 21. Oktober 2009 mit einer Reihe von Empfehlungen zu Ende, die darauf abzielen, die Frage der Gleichstellung der Geschlechter weiter oben auf der internationalen Agenda zu platzieren.
Die Konferenz erörterte die Tatsache, dass der Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung und in den Gewerkschaften zwar zugenommen hat und im Bereich der Organisierung, der Tarifverhandlungen sowie der Rechte von Frauen bedeutende Fortschritte erzielt wurden, sich viele Frauen aber auf dem Arbeitsmarkt überall auf der Welt im Nachteil gegenüber Männern befinden, wie im Bericht der IAO über die globalen Beschäftigungstrends für Frauen aus dem Jahr 2009 hervorgehoben wurde. Laut IAO wird zudem damit gerechnet, dass die geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Arbeitslosenquoten in den meisten Regionen für Frauen größer sein werden als für Männer.
Den Delegierten ging es vor allem darum, dass die Verpflichtung zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter nicht durch die globale Wirtschaftskrise ausgehöhlt wird, und sie befürworteten nachdrücklich die Entschließung der Internationalen Arbeitskonferenz aus dem Jahr 2009 zur Gleichstellung der Geschlechter, in der darauf hingewiesen wird, dass Krisen nicht als Vorwand für das Entstehen noch größerer Ungleichheiten oder die Untergrabung der erworbenen Rechte von Frauen dienen sollten.
Die Konferenz hat prioritäre Themen für Frauen bei der Arbeit, in der Gesellschaft und in der Politik hervorgehoben, wie etwa die Zunahme prekärer Tätigkeiten in den letzten Jahren, die bewirkt hat, dass viele Frauen Kurzzeitjobs annehmen, mit geringen Löhnen, kaum oder gar keinem Schutz vor Ausbeutung und ohne Sozialversicherungs- oder Rentenansprüche.
Die Schlussfolgerungen der Konferenz, die bei der Sitzung des IGB-Frauenausschusses Anfang 2010 weiter verfeinert werden sollen, unterstreichen die entscheidende Bedeutung positiver Aktionsmaßnahmen und strikter Überwachungsverfahren für die Erreichung der Gleichstellung der Geschlechter. Die besonderen Herausforderungen für junge Arbeitnehmerinnen und die Notwendigkeit, dass die Gewerkschaften auf sie zugehen, wurden in einem gesonderten Sitzungsabschnitt am letzten Tag der Konferenz erörtert. Ergreifende Berichte über die massive Ausbeutung weiblicher Hausangestellter überall auf der Welt veranlassten die 450 Konferenzteilnehmerinnen zu einer erneuten Bekräftigung ihrer Verpflichtung, sich im Rahmen einer breit angelegten internationalen Kampagne für die Rechte von Hausangestellten einzusetzen.
"Die Vorteile einer Gewerkschaftsmitgliedschaft sind sowohl für Frauen als auch für Männer eindeutig. Der Schutz und die Unterstützung, die die Gewerkschaften gewähren, sind angesichts der aktuellen weltweiten Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Gefahr für die Arbeitsplätze und den Lebensstandard von Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern besonders wichtig", so IGB-Generalsekretär Guy Ryder.
Die Konferenz hat den IGB zudem aufgefordert, an seiner Verpflichtung zur Erreichung von Geschlechterparität in seinen Programmen und Strukturen sowie zu einem gleichberechtigten Mitspracherecht und einer gleichberechtigten Vertretung für Millionen erwerbstätiger Frauen weltweit festzuhalten und auf den erzielten Fortschritten aufzubauen.
Weitere Informationen finden sich auf der Sonderseite zur Weltfrauenkonferenz auf der [Internetseite des IGB
http://www.ituc-csi.org/womensconference?lang=en] (einschließlich Fotos von der Konferenz und Interviews mit Delegierten)
Die Internetseite des Projektes "Decisions for Life", das auf 14 Entwicklungs- und Übergangsländer sowie acht Berufsgruppen ausgerichtete ist.
Der IGB vertritt 170 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 316 Mitgliedsorganisationen und 158 Ländern und Hoheitsgebieten.
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