Aus einer internationalen Umfrage der L20 geht hervor, dass 80% der Befragten denken, dass die Regierungen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit versagt haben

Die Menschen fühlen sich von ihren Regierungen im Stich gelassen, da diese bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit versagen und die Interessen von Unternehmen über die Interessen der Arbeitnehmer stellen. Das geht aus einer neuen Meinungsumfrage der Labour 20 hervor, die im Vorfeld der ersten gemeinsamen Sitzung der G20-Arbeits- und Finanzminister in Moskau veröffentlicht wurde.

Sharan Burrow, Generalsekretärin, Internationaler Gewerkschaftsbund (IGB), sagte, dass steigende Arbeitslosigkeit, extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit und der Mangel an menschenwürdigen Arbeitsplätzen zentrale Probleme sind, mit denen sich die G20-Arbeits- und Finanzminister auseinandersetzen müssen.

Gewerkschaftsführer aus G20-Ländern, die als Gewerkschaftsgruppierung Labour 20 (L20) agieren, kommen am Mittwoch, den 17. Juli 2013 zum L20-Gipfel in Moskau zusammen.

Die L20 fordert die G20-Arbeits- und Finanzminister auf, einen Plan zur Schaffung von Arbeitsplätzen aufzustellen, da die Arbeitslosigkeit weltweit voraussichtlich über die Zahl von 200 Millionen arbeitslosen Menschen steigen wird. Auf der ganzen Welt sind fast 75 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos, so John Evans, TUAC-Generalsekretär.

Die Ergebnisse der im April und Mai von dem international tätigen Marktforschungsunternehmen TNS in Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Kanada, Indien, Japan, Russland, Spanien, Südafrika, dem Vereinigten Königreich und den USA durchgeführten internationalen IGB-Umfrage 2013 sollte den G20-Arbeits- und Finanzministern klar machen, dass unmittelbarer Handlungsbedarf besteht, so Sharan Burrow.

Aus der Umfrage geht hervor:

- 80 Prozent aller Umfrageteilnehmer geben an, dass ihre Regierung dabei versagt hat, die Arbeitslosigkeit in ihrem Land wirksam zu bekämpfen;
- Nur 13 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass für ihre Regierung tatsächlich die Interessen der arbeitenden Familien im Mittelpunkt stehen.

„Arbeitslosigkeit und Ungleichheit vergiften unsere Wirtschaftssysteme und Gesellschaften. Ein auf Einkommen basierendes Wachstum, das die Gesamtnachfrage ankurbelt, ist die einzige Lösung.

„Mit einer Investition von 1 Billion Euro in Infrastruktur, was laut Schätzungen in Europa und in den USA nicht einmal der Hälfte der öffentlichen Gelder, die an Banken ausgezahlt wurden, entspricht, könnten menschenwürdige Arbeitsplätze geschaffen werden. Es sind Arbeitnehmer mit einem Arbeitsplatz, die das Wachstum wieder ankurbeln, das Vertrauen wiederherstellen und die Ungleichheit verringern werden”, so Burrow.

„Ein Plan zur Schaffung von Arbeitsplätzen mit menschenwürdiger Beschäftigung und die Umsetzung der Worte in konkrete Maßnahmen wären für die G20-Arbeitsminister ein großer Schritt im Hinblick auf die Einlösung ihrer Versprechen. Arbeitsplätze, Kollektivverhandlungen, ein existenzsichernder Mindestlohn, Sozialschutz und grundlegende Dienste sind die wesentlichen Elementen, die zur Verringerung von Ungleichheit und Arbeitslosigkeit erforderlich sind.

„Unter der russischen Präsidentschaft haben die G20-Arbeits- und Finanzminister die Gelegenheit, das Vertrauen der arbeitenden Bevölkerung wiederherzustellen, indem sie die Kluft zwischen den Stellungnahmen der G20-Arbeitsminister und der Politik der G20-Finanzminister schließen”, so Evans.

Aus der unter der allgemeinen Bevölkerung durchgeführten Umfrage geht auch eine nachdrückliche Befürwortung von Gesetzen zum Schutz von Arbeitnehmerrechten hervor, so Burrow.

- 64 Prozent glauben, dass die derzeitigen Gesetze den Arbeitnehmern keinen ausreichenden Schutz der Arbeitsplatzsicherheit bieten
- 68 Prozent der Befragten sind voll und ganz für einen Mindestlohn
- 91 Prozent der Befragten befürworten das Recht auf Gewerkschaftsbeitritt
„Der zum falschen Zeitpunkt erfolgte Übergang von Konjunkturanreizen zu Sparpolitik brachte auch einen Angriff auf Arbeitsmarktinstitutionen mit sich. Die Sparpolitik hat versagt und schließlich zu einem Stagnieren des globalen Wachstums, extrem hoher Arbeitslosigkeit und immer mehr sozialen Unruhen, wie wir sie von der Türkei bis Bulgarien und Brasilien erleben, geführt“, so Burrow.

Die L20-Spitzen fordern auch Maßnahmen zum Klimaschutz, progressive Besteuerungsmaßnahmen, ein Ende der Angriffe auf Kollektivverhandlungen und eine allgemeine soziale Grundsicherung.

Die L20 wird sich am Donnerstag, den 18. Juli an einem sozialen Dialog mit den G20-Arbeitsministern beteiligen. Dabei werden den G20-Arbeitsministern die Umfrageergebnisse vorgestellt werden.

Lesen sie die Gewerkschaftserklärung der L20 an die gemeinsame Sitzung der G20-Arbeits- und Finanzminister

Lesen Sie die internationale IGB-Umfrage 2013, die für die Sitzung der G20-Arbeits- und Finanzminister im Juli 2013 in Moskau durchgeführt wurde

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Gemma Swart L20-Medienbeauftragte (Englisch) +32 479 06 41 63 [email protected]