Internationale Gewerkschaften fordern Neuabstimmung über den Austragungsort der Fußball-WM 2022

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) hat den Weltfußballverband FIFA heute in einem Schreiben aufgefordert, die Abstimmung über den Austragungsort der Fußball-WM 2022 zu wiederholen und den Respekt der Arbeitnehmerrechte künftig als Bewerbungskriterium festzulegen.

Dieser Schritt erfolgte im Anschluss an zahlreiche nicht eingehaltene Zusagen und keinerlei Anzeichen dafür, dass seitens der FIFA oder der katarischen Regierung Maßnahmen ergriffen werden, um etwas dagegen zu unternehmen, dass in Katar Hunderte Beschäftigte bei der Arbeit ums Leben kommen und Tausende verletzt werden.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow stellte fest, dass über eine Million Wanderarbeitskräfte nach wie vor ausgebeutet würden, Hungerlöhne erhielten und grundlegende Rechte nicht wahrnehmen könnten.

"Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Die Entscheidung über den Veranstaltungsort der Fußball-WM 2022 wurde ungewöhnlich früh getroffen, so dass, wenn innerhalb der nächsten zwei Jahre ein neuer Veranstaltungsort gewählt wird, immer noch genügend Zeit ist, die Infrastruktur rechtzeitig fertigzustellen. Die FIFA muss jetzt handeln, je länger die Verzögerung, desto mehr Beschäftigte werden leiden und sterben.

Die FIFA und Katar haben wiederholt von Reformbedarf gesprochen, aber ihre Versprechen immer wieder gebrochen. Katar hat zwar die Einhaltung internationaler Arbeitsnormen zugesagt, aber Bauarbeiter streben dort acht Mal häufiger als in anderen reichen Ländern", so Burrow.

Eine vom lokalen Organisationskomitee für die WM verfasste ‘Arbeitnehmercharta’, die Equal Times zugspielt wurde, steht im Widerspruch zum katarischen Gesetz, gesteht den Beschäftigten keine wirklichen Rechte zu und schützt sie nicht vor sklavenähnlichen Bedingungen.

Seit der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar im Dezember 2010 hat es immer wieder Kontroversen gegeben.

"Die Vorwürfe gegenüber der FIFA im Zusammenhang mit Korruption und Stimmenkäufen, die für die Sportler gefährliche extreme Hitze und Wanderarbeitskräfte, die Hungerlöhne erhalten und kaum gesetzlich geschützt sind, sollten der FIFA als Gründe für eine erneute Abstimmung ausreichen", erklärte Sharan Burrow.

Die Kampagne von Equal Times www.rerunthevote.org zielt darauf ab, Gewerkschaftsmitglieder und Fußballfans dazu zu veranlassen, Druck auf die FIFA auszuüben, damit sie einen neuen Veranstaltungsort für die WM 2022 festlegt, falls die Arbeitnehmerrechte nicht respektiert werden.

Katar könnte erneut für 2022 kandidieren, sollte jedoch nur dann als Austragungsort bestätigt werden, wenn die internationalen Arbeitsnormen wirklich eingehalten und die Beschäftigten, die die Infrastruktur für die WM bauen, nicht länger wie Sklaven behandelt werden.

Die globale Kampagne ist in 11 Sprachen verfügbar - Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch. Kampagnenmaterial kann heruntergeladen werden von: www.rerunthevote.org. Das Aktionsmaterial für IGB-Mitglieder ist auf Anfrage zu beziehen über: [email protected].