FIFA: Wegweisender Menschenrechtsbericht bestimmt die Agenda

Der heute von Professor John Ruggie, einem der führenden Menschenrechtsexperten der Welt, veröffentlichte Bericht über die Verantwortung der FIFA im Bereich der Menschenrechte ist ein bedeutender Durchbruch für die Menschenrechte und den Sport und zeigt ganz klar auf, was die FIFA tun muss, um ihren angeschlagenen Ruf wiederherzustellen.

Der Bericht legt aber auch globale Anforderungen für den gesamten Sportbereich fest, sowohl für Großveranstaltungen als auch für die laufenden Geschäfte wie Marketing und Sponsoring.

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow: „Die FIFA hat diesen Bericht in Auftrag gegeben und muss dessen Empfehlungen jetzt umsetzen. Professor Ruggie hat deutlich gemacht, dass sämtliche Rechte respektiert werden müssen und keine Ausnahmen gemacht werden dürfen, und das in sämtlichen Arbeitsbereichen der FIFA, auch, aber nicht nur bei Großveranstaltungen wie der Fußball-WM der Männer.“

In dem Bericht heißt es, dass zu den international anerkannten Menschenrechten auch das Recht auf Leben und persönliche Sicherheit, Nichtdiskriminierung, das Recht auf Gedanken-, Meinungs- und Religionsfreiheit, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit, das Recht auf Bildung und Arbeit, auf ein Familienleben und eine Privatsphäre, auf Nahrung und auf Wasser, das Recht auf Freiheit in Bezug auf Folter, Sklaverei oder Zwangsarbeit sowie das Recht auf faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gehören, einschließlich Vereinigungsfreiheit und des Rechtes auf Tarifverhandlungen.

Ferner heißt es in dem Bericht, dass die FIFA in Fällen, in denen sie nicht in der Lage sei, ernsthafte Auswirkungen auf die Menschenrechte durch ihren Einfluss zu vermindern, in Betracht ziehen sollte, die Beziehungen auszusetzen oder zu beenden.

„Dieser Bericht macht deutlich, dass die FIFA entschiedene Maßnahmen ergreifen muss. Und auch Katar, das die in dem Bericht erläuterten Normen in keiner Weise erfüllt, muss vor dem UN-Forum zum Thema Menschenrechte und Wirtschaft, das es in der nächsten Woche ausrichtet, konkrete Verpflichtungen zu einer umfassenden Reform eingehen. Das System moderner Sklaverei für Wanderarbeitskräfte, die völlige Verweigerung des Rechtes auf Vereinigungsfreiheit und auf Tarifverhandlungen, die Hungerlöhne und die massive Diskriminierung derjenigen, die die immense Infrastruktur für 2022 aufbauen, all dies entspricht in keiner Weise den Anforderungen, die Professor Ruggie hervorgehoben hat. Dieser Bericht ist eine große Herausforderung für die FIFA und gibt zudem Katar die Möglichkeit, seine mittelalterlichen Arbeitsgesetze umfassend zu reformieren und somit das Recht zu behalten, die Fußball-WM 2022 auszurichten“, so Burrow.

Die Veröffentlichung des Berichtes erfolgt im Anschluss an einen Bericht von Amnesty International, in dem ebenfalls missbräuchliche Arbeitspraktiken bei den Vorbereitungen auf die Fußball-WM aufgedeckt worden waren, sowie nach neuen Berichten der britischen Tageszeitung The Guardian in dieser Woche über die Misshandlung von ausländischen Bauarbeitern in Katar sowie über Rassensegregation in der Hauptstadt Doha.